Cabin Trip 2: Kosetur ti Kåsen
- krauseralexandra
- 21. Feb. 2017
- 4 Min. Lesezeit
(Zu Deutsch- "Kuschel"- Tour nach Kåsen. Die Norweger benennen alles, was gemütlich und mit einer guten Zeit verbunden werden kann "koselig". Es bedeutet also mehr als nur gemütlich oder kuschelig :)
Mein zweiter Cabin-Trip war mit der Koie-Gruppe von NTNUI zur Cabin Kåsen. (Koie bedeutet einfach Cabin und NTNUI ist der Hochschulsport-Verein von NTNU :))
Dafür konnte man sich über ein Facebook-Event anmelden. Organisiert wurde es von zwei Mitgliedern der Koie-Gruppe, Sven und Vemund. Ein Teil der Gruppe war unter 26 und durfte deshalb vergünstigt Bus fahren. Der Rest fuhr mit dem Auto. Wir waren zu neunt und hatten einen relativ großen Alterunterschied innerhalb der Gruppe. Ellen und ich waren die Jüngsten mit unseren (noch!) 20 Jahren. Marek, der hier in einer Postdoc-Anstellung an der Uni arbeitet, hat seine Doktorarbeit vor kurzem fertig gestellt und ist 31. Diversity also :D
Von den Nationalitäten waren wir grobgesagt Deutsche, Norweger, Dänisch, Amerikanisch, Italinisch (abgesehen von Mischungen, die ich nicht weiter ausführen werde :D)

Am Freitag ging es für mich und Ellen bereits um 13.00 Uhr los, da wir den Bus ins Zentrum nehmen mussten. Dort trafen wir unsere beiden anderen Bus-Freunde Sven und Yannick. Die Fahrt dauerte in etwa 1,5 Stunden und ich versuchte Frankenstein für meinen Literarturkurs zu lesen. Allerdings war ich viel zu müde :D Diese Müdigkeit trug leider auch dazu bei, dass ich meinen Geldbeutel im Bus vergessen sollte. Das merkte ich allerdings erst Sonntagabend- später mehr dazu.
Ellen und ich.
Sobald wir die anderen trafen, schnallten wir uns die Skier an und fuhren zur Hütte. Das klingt jetzt tatsächlich etwas leichter, als es war. Die Anfangsstrecke war ziemlich glatt, weshalb manche die Skier wieder auszogen und liefen. Ich musste es mal wieder wissen und fuhr runter- landete aber sicher auf meinem Hintern:D An der Hütte angekommen war es alledings bereits 17.30 Uhr und wir waren am Verhungern. Die Hütten war natürlich ziemlich kalt als wir ankamen. Daher ist es auf jeden Fall ratsam, gleich ein Feuer zu machen. Je nach dem, wie nass das Holz in der Hütte ist, geht das mehr oder weniger gut. Wir hatten allerdings zwei Spezialisten, die das ziemlich gut hinbekommen haben.
Zu Essen gab es mekanischen Reiseintopf. Das ist wohl eine dieser Mahlzeiten, die die Norweger so lieben, dass sie in 100 Jahren als Pseudo-Norwegisch gelten könnte.
Das Leben in den Cabins ist langsamer. Man geht etwas zurück in der Zeit. Keine Eletrizität, kein Strom, ein Plumpsklo im Außenhaus. Das sind alles Faktoren, die Kochen in die Länge ziehen, Abende durch Kerzenschein romantischer und ein Klogang wohlüberlegt machen. Wir verbrachten viele Stunden mit Reden, Werwölfe spielen und Lachen. Um ehrlich zu sein nahmen die Witze manchmal doppeldeutige Wendungen, die mir nicht immer Wohlbehagen bereitet haben:D Außerdem gab es sämtliche Jokes über Donald Trump ("So sad", "alternative facts", small hands), die tatsächlich zum Running Gag des Wochenendes wurden.
In der ersten Nacht war mir etwas kalt. Obwohl ich mir ein Bett nahe am Ofel gekrallt habe, bringt das nicht mehr so viel, wenn das Feuer in der Nacht irgendwann ausgeht. Am Morgen braucht es dann dementsprechend, bis man sich selbst und die Hütte wieder aufgewärmt hat. Frühstück und Lunch musste man für das Wochenende selbst mitbringen. Ich genoss also mein Peanutbutter-Sandwich, ehe es nach draußen zum Skifahren ging. Wir machten eine Tour auf einen nahegelegen Gipfel, auf dem wir neben Schokolade essen noch Gipfelbilder machten (naturally).
Der zweite Abend verlief ähnlich wie der erste, außer dass es Tortilla/Taco- Abend war. Ohne Spaß, die Tortilla-Section in norwegischen Supermärkten ist in etwa so groß wie die Vodka-Section in russischen Läden. Taco-evening is a thing here. Es war sehr lecker ;)
Am Sonntag waren wir wieder Skifahren. Dieses Mal waren wir aber unterwegs in der Hütten-Umgebung und haben eher gespielt als dass wir gefahren sind. Die Norweger aben uns Spiele gezeigt, die sie als Kinder auf Skiern lernen, um sicherer zu werden. Norwegische Eltern stellen ihre Kids nicht nur mit drei Jahren auf Skier, sondern lassen sie auch Schwarzer Mann und ähnliches darauf spielen. Es hat aber echt mega viel Spaß gemacht :)
Gehen wir jetzt noch mal zurück zu meinem Geldbeutel. Nachdem wir die Hütte aufgeräumt und aufbruchgerecht gemacht hatten, wollte ich meinen Geldbeutel oben in meinem Rucksack platzieren, damit ich leichteren Zugang dazu hätte. Leider bemerkte ich daraufhin, dass er weg war. Den Weg nach unten verbrachte ich damit, mir die Augen nach meinem Geldbeutel auszustarren. Auch im Auto von Vemund hatte ich ihn nicht gelassen. Es kam also nur noch der Bus in Frage. Als ich auf den Bus wartete, kam mir noch die Idee, meinen Facebook nach Nachrichten- Anfragen zu checken- und tatsächlich: der Busfahrer des anderen Buses hatte mir geschrieben und gefragt, ob ich etwas auf der Fahrt vergessen hatte. Das Busunternehmen hatte meinen Geldbeutel bei der Polizeit abgegeben und ich konnte ihn gleich am Montag wieder abholen (ohne Bargeld verteht sich- der Finder meines Geldbeutels, der ihn beim Busfahrer abgegeben hatte, sah das Geld wohl als wohlverdienten Finderlohn).
So viel aber erst einmal zu meinem Trip. Während das nun alles nach Friede, Freude, Eierkuchen klingt, habe ich innerlich ein bisschen mehr durchgemacht. Seit Wochen haben mich Fragen und Zweifel zu meinem Glauben ein wenig gequält. Ich merke imer wieder den Einfluss, den die Menschen in meiner Umgebung auf mich bezüglich beispielsweise Sprache haben. Schnell benutze ich also Ausdrücke (most of them are 4-letter-words if you know what I mean), die ich eigentlich nicht nutzen möchte. Ich glaube, was ich hiermit sagen will, ist, dass mir aufgefallen ist, wie viel mehr Kraft ich darauf verwenden sollte, mir selbst in so Situationen treu zu sein. Mich daran zu erinnern, warum ich anders sein will. Warum Jesus mich zu so einem Lebensstil auffordert. Ich will damit nicht die Mensche schlechtmachen - sie sind schließlich mega cool. Viel mehr ist es mir zum Anliegen geworden, mehr zu reflektieren, wer und wie ich sei will. Was ich lassen will. Mehr tun will.
So viel also von mir zu diesem Wochenende. Natürlich gibt es noch Bilder.




















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